Mittwoch, 8. Juni 2011

Silent Hunter 5 - Tutorial, 1. Feindfahrt I

Mein Name ist Jürgen Petersen.

Als der Krieg ausbrach, war ich 1WO* auf U-27. Ostseeoperation. Kann man sich denken. Der Kaleun ließ mich die Angriffe selbst führen - Standen da wie Schießbudenfiguren, vier Frachter, so viereinhalbtausend Tonnen. Rückmarsch nach Kiel, einem Einzelfahrer den Restgegeben. War von Fliegern schon schwer lädiert. Ein Aal reichte.

Tscha. Und in Kiel gabs dann ein neues Kommando für den Kaleun. Für mich gleich das EK zwo - und ne beförderung zum Kaleun. Kommando über U 27. Ging fix.
Dockarbeiten, Landgang für die Besatzung. Bin dageblieben, Umrüstungen verfolgt. Neues Turmabzeichen: der türkisgrüne ugly, frontal vorne drauf. Fürs 4. Bugrohr einen Satz der neuen elektrischen Torpedos. Keine Blasenbahnen, dafür anfällig und langsamer. Außerdem GHG** durch KDB*** ersetzt, denn es ging daraufhin nach England. War mit Frankreich mittlerweile in den Krieg eingetreten, ne. Größte Marine der Welt - und wir mit ein paar zwanzig einsatzbereiten Booten. Würgegriff, ha! Handelskrieg: Konvois angeifen, Zulieferungswege abschneiden, Rüstungshahn zudrehen, so hatten sich die hohen Tiere das gedacht. Tscha, sollten wir mal mit unserem Klasse VII-A-Boot**** mal in der Nordsee operieren.



Abmarsch aus Kiel 6.00 als halber Gemüsefrachter mal wieder - und im Hafen dann fast einen Zerstörer über den Haufen karriolt! Was denken sich manche der Brüder so eigentlich?... Nord-Ostsee-Kanal dann. An Helgoland nachts vorbei. Damals war Verdunkelung noch ein Fremdwort. Hell erleuchtet. Noch nen Zerstörer gesehen, dann anderthab Tage Marsch ins Operationsgebiet. Schlechtes Wetter. Wolken, Wind, Regen, mittlerer Seegang. Naja, kann man nichts machen.



Probetauchen exerziert. Zwischenzeitlich mal wieder den Draht zur Mannschaft bisschen befühlt. Bin mit dem LI***** eh auf gutem Fuß. Der neue 1WO gefällt mir aber nicht so. Zu zackig. Marschiert mit dem Glauben an den Gröfaz****** im Auge. Hat übrigens nur eins. Interessante Geschichte, hätte ihm fast die Karriere beendet, Vater aber per du mit Dönitz. Naja, von nix kommt nix.

Und vor England dann das Duck-and-Cover-Spiel mit den Aufklärern der Tommies. Die hatten da den ganzen Luftraum voll - Alarmtauchen alle paar Stunden ohne groß Tiefe unter dem Kiel. Nicht schön. Ein Tauchboot, das nicht tauchen kann. Und dann Patrouille fahren, Suchstreifen vor der Küste. Hatten eine Meldung über auslaufenden Geleitzug 171 SM NNO von uns - war aber fix unterwegs, hätte mit AK*******-Fahrt auch nicht gelohnt, nur Treibstoff verfeuert. Also weiter Küstenpatrouille - aber immer schön außerhalb Sichtweite Land. Solln uns ja nicht zu früh spitzkriegen...




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*1WO: Erster Wachoffizier. Mein Riker.
**GHG: Gruppenhorchgerät. Sitzt am vorderen Tiefenruder. Leider nur jeweils ca. 130° Horchradius.
***KDB: Kristalldrehbasisgerät: 360°, dafür anfälliger gegen Detonationen; sitzt auf dem Vorschiff.
****Der Typ VII-C war der meistgenutzte Typ; die Vorläufer A und B wurden in keinen allzugroßen Serien gefertigt. Dennoch bedeutend fortschrittlicher als die "Einbäume" vom Typ IIa.
*****LI: Leitender Ingenieur. Scotty, nur dass er meist in der Zentrale ist und nicht die Hände selbst in den Warpkern steckt.
******Gröfaz: Nannte sich selbst ja den Größtän Föhrär allär Zaitän...
*******AK: Alle Kraft - nicht auf Dauer machbar. Über 17 Knoten, aber strapaziös für die Maschinen. Und schluckt mehr Treibstoff als ganz Twilight und TrueBlood Blut säuft.

6 Kommentare:

Wüstenratte hat gesagt…

Nazi-U-Boot-Kram? Seriously? :suspekt:

dAnath-alÁvye hat gesagt…

95% aller U-Boot-Simulationen spielen im 2. WK, und davon spielen 80% auch wieder auf deutsche Seite, das ist durchaus Genrestandard. Die Geschichte war da doch zu prägend. Interessanter Nebenfakt: Die Marine generell und die U-Waffe im speziellen war die am weitesten vom Nazi-Regime entfernt stehende Gruppe.

Darüber hinaus ist das hier interessanterweise ebenso wie Flugzeugsimulationen das einzige Genre, in dem man auf deutscher Seite spielt ohne zwangsläufig ein abgrundtief böser Nazi zu sein. Dürfte daran liegen, dass die Identifizierung mit der Spielerfigur bzw. der gesteuerten Maschine höher ist und die mit der "eigenen Fraktion" im Hintergrund bleibt: eine gewisse Anonymität. Wäre das Spiel moralisch besser, wenn man als britisches U-Boot operiert?

Ansonsten kann ich zu Informationszwecken L.G. Buchheims "Der U-Boot-Krieg" empfehlen (auch wenn er teilweise einen sauarroganten und selbstgerechten Stil an den Tag legt).

Letzlich wage ich das ganze mit Bioshock zu vergleichen, das ja auch für seine schwerwiegenden moralischen Entscheidungen als ab 18 eingestuft und bekannt geworden ist: Wie kommt man damit klar, eine bestimmte Tat vor sich zu verantworten?
Wer "Das Boot" gelesen hat - im Film kommt das nicht so stark rüber - weiß vermutlich, was ich meine. Buchheim selbst sah sich stets als Pazifist - und war auch Jahrzehnte später noch von U-Booten fasziniert, die nach wie vor heimtückische Tötungsmaschinen waren. So sehe ich das auch bei mir. Ist es z.B. anders, Waffen faszinierend zu finden?
Dadurch, das das Ganze im Kontext von Nazideutschland stattfindet, hat es natürlich einen Beigeschmack.

Ich hoffe, ich konnte einigermaßen deutlich machen, was ich meine.

Wüstenratte hat gesagt…

Ich kanns auch nicht so genau erklären, warum mir das irgendwie gegen den Strich geht, kann auch daran liegen, daß ich "Das Boot" nicht besonders mag. Ja, ich hab den Film gesehen, seinerzeit sogar im Kino. Ich mag diese ganze Sprechweise dort nicht, und die triffst du in dem Blogeintrag 100% genau. :durchgeknallt:

Um "moralisch" oder "politisch korrekt" gehts mir auch nicht, ich erfreue mich ja auch an übertriebener Gewaltdarstellung in der Fallout-Reihe. Trotzdem hinterläßt bei mir gerade diese flapsige Sprache, was das Schiffe versenken im Auftrag Nazideutschlands angeht, einen leicht üblen Geschmack in der Kehle.

Bisher hatten wir in dem Blog halt RPGs, und jetzt gibts.. U-Boote. :ugly:
Och nöööö.
Aber wenn die anderen das gerne lesen, solls mir wurscht sein, und ich scrolle dann halt drüber.

dAnath-alÁvye hat gesagt…

Ich nochmal :ugly:

Gut, ich habe vorher ja nicht von ungefähr die Umfrage gemacht.
Auf den Schlips getreten fühle ich mich nicht, ich habe auch damit gerechnet und vorgehabt, irgendwann mal auch irgendwie dazu Stellung zu nehmen. Wenn ich das jetzt mache, machts doch auch nix. ;)
@Sprache: Wenn ich das hingekriegt habe, freuts mich - denn genau diese Sprechart des Alten, der sich immer so wortkarg gibt, dass da immer nur Satzfetzen kommen, wollte ich nachmachen. Die ist ja bei vielen so gewesen- das ist psychologisch durchdie Erfahrungen bedingt. Das zum Sprachstil im Allgemeinen-
Was das Sprechen über das Schiffe Versenken angeht, kann ich auch nur sagen, dass das Buch da deutlich besser das Ganze darlegt. Zum einen war das von Oben natürlich für die Propaganda (da wurde "Tonnage" und "Schiffsraum" versenkt), für die Nachrichten für den "Volksempfänger" je nach Kriegslage umstilisiert (liefs gut, so wurden die großen Zahlen an BRT gemeldet, liefs schlecht, gabs nur die reinen Schiffszahlen - konnten ja auch nur kleine FIschkutter statt Tankern sein; Verlustzahlen gab hingegen nie!); zum anderen unterscheidet sich die Kommandantensprache, die ich imitieren will, davon auch; es ging bei denen um eine Abstrahierung dessen, was man da selbst macht; man war ja selbst Kapitän! Hinsichtlich der Tatsache, dass es auf Schiffen auch um Menschen ging, gibt es im Buch eine Stelle, in der das Thema angeschnitten wird - und das ist verdammt hart: Was tun mit Schiffbrüchigen - und wie sinnvoll ist es, Schiffe zu versenken, wenn die Besatzung dann auf dem nächsten anheuert etc. Das ist harter Stoff! Und der U-Boot-Angriff ist ja mit der anonymste, der denkbar ist, höchstens von Luftschlägen oder modernen Drohnen übertroffen: [i]ein Mann[/i] sieht das ganze von der Brücke oder durchs Periskop, für alle anderen gibts nix zu sehen, nur die Befehle fürs zielen und schießen und die Erfolgsmeldung. Den Matrosen sollte ja die Nähe zu dem, was gemacht wurde, genommen werden (wie auch einige der ältern Kommandanten am psychischen Druck zugrinde gingen, weil sie nicht rechtzeitig abberufen wurden - aber da hat noch das große, große Kapitel "Wasserbombenverfolgung" einen großen Anteil. Und das wurde im Film wirklich gut dargestellt.) - falls tatsächlich mal eine Leiche zu sehen war, wurde häufig die Brückenmannschaft ins Boot geschickt. Und die Kommandanten mussten ja selbst damit fertig werden (Auch Buchheim war vor seiner "Reise" auf U-96 an Bord eines Zerstörers gewesen, er kannte auch die Gegenseite) - das ist es, was ich mit Bioshock vergleichen will.
Natürlich ist das nicht gerade schön - aber das soll es auch nicht sein. Vergleich - Wenn in RoTK die Orks abgeschlagene Köpfe nach Minas Tirith feuern, geschieht das aus dem selben Grund - und die Unmenschlichkeit der Realität im Krieg zu zeigen. Ich müsste umgekehrt ein Stück weit ja auch den Vorwurf der Beschönigung ertragen, wenn ich das schönreden will (auch wenn diese ganze Abstraktion zu Zahlen hin genau das ist - damit es einen selbst möglichst wenig berührte). Ich versuche mich eben am "Alten" zu orientieren.

Klar ist das ein komplett anderes Genre (wobei es gewisse Rollenspielelemente gibt; ein gewissens System von Fähigkeiten, Belohnungen sowie Interaktion mit den Figuren und damit verknüpft ein Moralsystem), aber irgendwie hats mich schon gereizt; und ich halte vom Standpunkt der literarischen Verarbeitungsmöglichkeit die fiktiven Berichte eines Kapitäns prinzipiell sogar für besser bloggbar als die fortlaufende Geschichte einer Einzelperson. Auch, weil die Screenshots viel mehr dokumentationscharakter bekommen.

Ansonsten kann ich dir leider nur anbieten, auf den Betreff zu gucken und drüerzuscrollen. ;)

Alcarinque hat gesagt…

Wie schaut denn da die Steuerung und das Interface aus?

Ich hab bei einem der ersten der Serie (vor gefühlten 20 Jahren) mal reingeschnuppert und fand es dann auf Dauer eher etwas öde.
Ist das so ein "Torpedo los" und dann erst mal 24 Stunden bei Blubb und Ping U
nterwasser in Echtzeit warten? :ugly:

dAnath-alÁvye hat gesagt…

Es gibt eine Zeitkompression bis über 5000facher Beschleunigung - sonst braucht man ja ewig, wenn man da seine tausen Seemeilen auf den Atlantik raus will. :ugly:
Die schaltet sich bei bestimmten Ereignissen aber automatisch runter, z.B: wenn ein Schiff oder Flugzeug gesichtet wurde.

Uten rechts gibts drei Anzeigen für Geschwindigkeit, Kurs und Tiefe, die per Maus geändernt werden können, der Rest bis auf die Navigationskarte und z.B. das Sehrohrinterface oder Interaktion mit der Mannschaft läuft über Tastenkürzel (c = Alarmtauchen, f = Sehrohrtiefe etc.) WASD zur Steuerung der Figur.

Bezüglich Wabo-Verfolgung ist aaaber Echtzeit zu empfehlen, da bei Zeitbeschleunigung kein Ton mehr kommt, d.h. du weißt nicht, wann du angepingt wirst usw. Das wäre fatal. Ansonsten sind im Thread ja noch zwei Screenshots, da siehst du auch das normale Standardinterface.